Hinweis: Sämtliche Rezensionen auf dieser Seite erscheinen mit freundlicher Genehmigung der Verfasser.
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CD für zwischendurch
Gambrinus: Zwischen Ochs und Esel – Ungehörtes und Unerhörtes zur Weihnachtszeit
Folkmagazin 324, April 2016, Seite 46
Im April eine Weihnachts-CD zu empfehlen, ist vielleicht ein bisschen absurd, ach nein, die Zeit vergeht so
schnell, und wenn sie nun mal erst im Dezember eingetrudelt ist, was soll man da machen?
So ist Zeit genur, sich ein Exemplar zu bestellen, zu hören, sich daran zu erfreuen und genau zu planen, wer zu Weihnachten 2016 mit diesem schönen Stück beschenkt werden soll. Perfektes Timing also. Gambrinus ist ein sagenumwobener Uraltgermane, dem die Erfindung des Bierbrauens zugeschrieben wird, weshalb im Rheinland so ungefähr jede zweite Kneipe „Zum Gambrinus“ heißt. Die nach ihm benannte Gruppe kommt dann auch aus dem Rheinland, und ist typischerweise überaus international orientiert.
Die neue CD ist dem Thema Weihnachtsmann gewidmet und beschreibt seine Reisen quer durch Europa und quer durch die Zeiten. Ulrich joosten, Drehleierspieler (und hochgelobt für seinen Roman „Der Weg des Spielmanns“ – wann komt endlich der verheißene zweite Band, herr Joosten) stellt hier seine Qualitäten als Gechichtenerzähler unter Beweis.
In die Abenteuer des Weihnahctsmannes eingebettet sind Weihnachtslieder, logisch, aus mehreren Ländern, in mehreren Sprachen, aus mehreren Jahrhunderten, „Maria durch ein Dornwald ging“ ist ebenso vertreten wie „Bright Winter’s Day“ von Karan Casey. Erich Kästners bekanntes Weihnachtslie wie ein unbekannteres von Heinz Erhardt (der als Weihnachtsliederdichter erst noch entdeckt werden muss) wie das französische „Entre le bœuf et l’âne gris“, dem die CD ihren Titel verdankt.
Gabriele Haefs
… eine außergewöhnliche Weihnachts-CD! Ich habe sie mit Freude und Genuss von A – Z angehört.
Kai Engelke
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Vollklingende Ernsthaftigkeit vom Mittelalter über Celtic und American Folk zum Chanson und Lied des 20. Jahrhunderts
CD-Rezension von Michael A. Schmiedel
Gambrinus: Eyah!
(Eigenverlag 2009, www.gambrinus-folk.de,
14 Tracks, 55:54, mit deutschen Infos und Fotos)
Nach der offiziell nur als Demo-CD gehandelten „So sind wir...!“ liegt nun die erste auch offiziell als offizielle CD gehandelte Scheibe des rheinischen Quartetts Gambrinus vor. Und ja, war auch am Klang von „So sind wir...!“nichts zu bemängeln, so besticht doch „Eyah!“ vom ersten Klang an durch eine solche Klangfülle, dass man nur zu dem Schluss kommen kann: Diese vier sind Perfektionisten!
Sechs der 14 Lieder und Stücke findet man auch schon auf der Demo-Scheibe, hier aber neu aufgenommen. Es beginnt mit einem fröhlichen languedocschen (das Wort kennt Word nicht; und dieses hier: okzidentalischen; nee, kennt Word auch nicht) Lied voller Liebe, Lebensfreude und Eyahs! Es folgt eine englische oder schottische Ballade aus dem 16. Jahrhundert, diesem dann ein Lied von Georges Brassens, ins Deutsche übertragen, dann wieder eines aus Schottland, cirka 200 Jahre alt. Die Balladen sind eher ernsterer Natur, aber bei den folgenden galizischen Tänzen und beim feuchtfröhlichen Schlemmerlied kann man wieder lachen. Das kann man auch bei dem Lied, das ich in den 1920ern oder aber etwas früher ansiedelte, bis ich las, dass Textautor Fritz Graßhoff von 1913 bis 1997 lebte, und das von einer völlig tätovierten Dame erzählt. Im koheletschen Sinn traurig über die Vergänglichkeit des Lebens sinnieren wir sodann mit Walter von der Vogelweide, um dann mit arbeitslosen Fischern von den großen Seen in Nordamerika darüber zu lamentieren, dass die Japaner ihnen die Fische wegfangen. In einen der Kriege zwischen England und Schottland entführt Nummer Zehn, in den I. Weltkrieg Nummer Elf. Nach einem lustigen Tanz trauern wir mit einer Braut, die ihren Bräutigam durch einen Schiffsuntergang verlor und auch zuletzt werden wir ernsthaft entlassen mit einem Lied über die schlechten Lebensbedingungen jüdischer Immigranten in den USA im 19. und 20. Jahrhundert.
Vielleicht ist die Ernsthaftigkeit der meisten Texte auch ein Grund für die akribische Genauigkeit bei der Vertonung. Und da setzt dann auch die einzige Kritik an, die ich gegenüber diesem Werk äußern möchte: trotz aller Spielfreude, die man trotz aller Ernsthaftigkeit heraus hört, fehlt ein wenig Leichtigkeit. Auf „So sind wir...! gibt es das Schlemmerlied in zwei Versionen, deren zweite einen Bonus-Track darstellt und mit dem Zusatz in Klammern „(Party-Headbang-Fun-Remix)“ versehen ist. Da lassen sie mal die Zügel etwas locker und das Pferd frei laufen. Von solcher Leichtigkeit wünsche ich mir für CD Nummer 3 etwas mehr. Sonst habe ich nichts anzumerken, nein wirklich nicht, ich schmelze bei einigen Melodien wie dem von Christine gesungenen „The water is wide“, das Mathias so schön auf der Geige begleitet, nur so dahin oder lasse mich nach einem Drehleierintro von „Der Graben“ immer wieder gerne davon überraschen, dass das Lied nicht im Mittelalter, sondern im I. Weltkrieg spielt.
Die Musici:
Christine Hellweg: Gesang, keltische Harfe, Blockflöten,
Melodica, Djambe, Chimes
Mathias Götze-Wittschier: Geige, Cister, Gitarre, diatonisches
Knopfakkordeon, Gesang
Thomas Helmchen: Altsaxofon, Sopransaxofon, chromatisches
Knopfakkordeon, Gitarre, Bodhrán, Gesang
Ulrich Joosten: Altdrehleier, Gitarre, Low Whistle, Gesang
Die Musica:
1- A l’entrada del temps clar
2- The water is wide
3- Junge Paare auf den Bänken
4- My ain country
5- Galicische Tänze
6- Schlemmerlied
7- Madame Goulou
8- Ouwe
9- Tiny fish for Japan
10- Culloden’s harvest
11- Der Graben
12- La belle inconnue
13- The Bergen
14- Mayn rue-plats
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Folkmagazin FM 288, Heft 2 2010
Gambrinus
Eyah! (Timelock Music, 2009) www.gambrinus-folk.de
Eine der großen musikalischen Überraschungen der deutschen Musikszene für mich persönlich ist das Debutabum des deutschen Quartettes Gambrinus, über dessen Herkunft man im Beiheft der CD leider nur sehr wenig erfährt. Christine Hellweg (Gesang, keltische Harfe, Blockflöten, Melodica, Djembe, Chimes), Mathias Götze-Wittschier (Geige, Gitarre, Cister. diatonisches K.nopfakkordeon, Gesang), Thomas Helmchen (Alt-und Sopransaxofon, chromatisches Knopfakkordeon, Gitarre. Bodhrán, Gesang) und Ulrich Joosten (Altdrehleier, Gitarre, Low Whistle, Gesang) wurden für eben diese erste CD sofort für die „Bestenliste 2/2010 beim Preis der deutschen Schallplattenkritik" vorgeschlagen und das wird diesem Album durchaus gerecht. Gambrinus bietet einen Querschnitt durch ein europaweites Folk-Repertoire, das musikalisch hervorragend umgesetzt ist. Eine hervorragend produziert CD, die mit Titeln aus Deutschland, Irland, Galizien, Frankreich ebenso wie aus unterschiedlichsten historischen Epochen einen großen „Wiederabspielwert“ hat. Mein persönlicher Tipp fürs Frühjahr.
Willi Rodrian
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Gambrinus Eyah! (Timelockmusic)
Mit viel Verve gehen da vier Musiker ans Werk. Gambrinus ist eine Folkband, die sich jedem Anachronismus zum Trotz mit Leib und Seele alter Musik verschrieben hat. Gekonnt werden die Schnittstellen zwischen traditioneller Folklore und den Klängen mittelalterlicher Instrumente ausgelotet und mit eigenen Ideen gefüllt. Wunderschön der Einsatz der keltischen Harfe von Christine Hellweg, die der Musik etwas verträumt-Magisches verleiht. Vor allem aber die Mischung der vielen Instrumente und die stimmigen Arrangements machen die klanglich ausgereifte Produktion interessant. Cister, Akkordeon, Gitarre, Flöte, Geige, Drehleier und Saxophon werden stilvoll in Szene gesetzt und verleihen jedem der 14 Titel die richtige Stimmung. Besonders die Drehleier mit ihrem schaurig-schönen Klang und dem schnarrenden Rhythmus weiß zu gefallen. Man hört und spürt, dass die Musiker die musikalischen Idiome beherrschen und einen entspannten Umgang damit pflegen. Etwas weniger entspannt hingegen klingt der Gesang, der in den ersten drei Liedern bereits in bretonisch, englisch und deutsch erklingt. Soviel Abwechslung irritiert, auch wenn die Lieder schön gesungen sind. Dazu gibt es vertonte Gedichte von Kurt Tucholsky und anderen Dichtern. Der zu Beginn des Liedes „Ouwe" gesprochene Text „Oh weh. Wohin sind alle meine Jahre entschwunden? Habe ich mein Leben geträumt, oder ist es wirklich gewesen?" vermag keine echte Betroffenheit erzeugen. Folkmusiker haben oft ein starkes politisches Sendungsbewusstsein, das in der Altersgruppe ihrer Zuhörer verstanden wird, aber selten ein jüngeres Publikum erreicht. Der politisch motivierte Zeigefinger ist oft Merkmal älterer Folkies, was man hier nachsehen wird, denn Gambrinus unterhalten auf hohem Niveau.
Patrick Steinbach
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Gambrinus ist ein
legendärer König, der als Erfinder des Bierbrauens angesehen wird. Nicht
das Bier wird hier weitergegeben, sondern deutsches Liedgut verbreiten
die Veteranen von Gambrinus: das Quartett vom Niederrhein besteht
aus dem vom Folker-Magazin bekannten Ulrich Joosten (Gitarre,
Drehleier), Mathias Götze-Wittschier (Geige, Cister, Akkordeon), dem
Jazzer Thomas Helmchen (Saxofon, Akkordeon) und der Klassikerin
Christine Hellweg (Gesang, Blockflöte, Harfe). Die Liedauswahl ist alles
andere als bierselig: "A'l entrada del temps clar" aus dem
mittelalterlichen Languedoc, das englisch-schottische "The Water is wide",
das jiddische "Mayn Rue-Plats", Jez Lowe, Stan Rogers, Fritz Graßhoff,
und George Brassens "Junge Paare auf den Bänken" (Übersetzung von
Franz-Josef Degenhardt). Die Stücke sind nicht neu, aber einfallsreich
arrangiert und interpretiert, mit der ein und anderen Verbeugung
Richtung Liederjan und Ougenweide. Abgeklärtheit statt Coolness, und das
sollte ja auch das Motto jeder Folkband sein.
Wie die Alten so die Jungen. Schön zu wissen, dass Folkmusik über die
Generationen lebt.
Tom Keller
******************************************************************************Stilvielfalt mit Charme
Konzertrezension von
Michael A. Schmiedel , veröffentlicht auf
http://www.migrapolis-deutschland.de
Das mussten wir erst mal finden, dieses Jugendzentrum, irgendwo über den Parkplatz und unter der Brücke durch und dann fast direkt am rechten Rheinufer op d’r schäl Sick vun Kölle. Uli Joosten liebt solche Geheimtipps in rechtsrheinischen Kölner Stadtteilen. Einmal sind wir zu einem kleinen Ökoweinladen in „Hinterschälsickhausen“ (ich habe den Namen des Stadtteiles gerade nicht parat) gereist, um Gambrinus in zu hören, doch fand das Konzert damals aus familiären Gründen nicht statt. Aber nun sollte es soweit sein: Gambrinus, die kölnisch-leverkusener Folkband mit dem Namen des belgischen Schutzpatrons der Bierbrauer, präsentierte ihre neue CD mit einem kleinen, aber feinen Konzert.
Die aktuelle Besetzung von Gambrinus besteht und bestand an diesem Abend aus Ulrich Joosten (Drehleier, Gitarre, Low Whistle und Gesang), Christine Hellweg (Gesang, Harfe, Blockflöten, Melodica, Djembe und Chimes), Mathias Götze-Wittschier (Geige, Cister, Gitarre, diatonisches Akkordeon und Gesang) und Thoma Helmchen (Saxophone, diatonisches Akkordeon und Gesang). Auf den genannten Instrumenten und mit ihren Stimmen boten sie ein so vielfältiges Konzert, dass man sich fragen mag, ob sie überhaupt einen roten Faden dabei hatten.
Lieder aus dem Mittelalter, französische, ins Deutsche übersetzte Chansons, schottische und kanadische Folksongs, jiddische Lieder, deutsche Lieder aus den 1920ern, Instrumentalstücke mit Einflüssen aus Folk, Traditional, Blues und Jazz, ... Die Lieder handelten von der Liebe, vom Auswandern, von gefährdeten Arbeitsplätzen der Fischer auf den großen Seen Nordamerikas, vom Essen und Trinken, von Frohsinn und Trauer ... Ja, wo war der rote Faden?
Nun muss man eines Wissens: Uli ist ein Urgestein der Musikzeitschrift Folker und ihres Ahnenblattes Folk-Michel. Er hat diese gesamte Vielfalt der Musikrichtungen, über die in diesen beiden Zeitschriften berichtet wurde und wird verinnerlicht. Er ist ein Mister Global-World-Music geworden, hat dabei aber den Charme der Musik des Folk-Revivals der 1970er bewahrt. Das fließt alles mit ein in die Musik von Gambrinus. Sicher klingt keine der gespielten Musikrichtungen so wie bei Bands, die sich auf eine davon spezialisiert haben, sondern alles ein bisschen einstudierter. Aber es klang gut und sauber un et kütt alles vun Hätze, ja, es kommt alles aus dem Herzen, nicht nur dem vom Uli, sondern auch den Herzen der anderen drei. Das merkte nicht nur ich an diesem Herzen, und nicht nur wegen der mal ernsten, mal lustigen Ansagen. Der nicht kleine Saal war proppevoll, und es gab stehende Ovationen am Schluss.
Ich könnte die
CD Eyah!, die an diesem Abend vorgestellt und in die Freiheit
entlassen wurde hier auch gleich vorstellen, aber nein, denn
erstens sind andere CDs zeitlich vorher dran, da ich sie schon
länger habe, und zweitens gebührt ihr eine eigene Rezension –
demnächst in diesem Theater!
******************************************************************************Folker - 01.2010, Rubrik "Szene", Seite 10:
Neues von den Folker-Menschen 1
Klar ist das hier eine latente Lobesrubrik, ganz einfach, weil Folker-Menschen per definitionem einen sauguten Geschmack haben, sonst würden sie ja nicht beim Folker mitarbeiten. Logisch, oder? Und entsprechend lobenswert sind dann auch ihre Werke. Doch manchmal verschlägt es selbst einem generell positiv gestimmten Schreiber ein wenig den Atem. Jüngst geschehen, als die erste CD der Gruppe Gambrinus im Player landete, Titel Eyah!.
Hinter dem bierseligen Gruppennamen verbirgt sich Folker-Redakteur (und ex-Herausgeber) Ulrich Joosten nebst Christine Hellweg, Mathias Götze-Wittschier und Thomas Helmchen. Dass sie sich 17 Instrumente teilen, ist ja kein Verdienst per se, aber wie gekonnt und passend sie die Geräte zum Klingen bringen schon eher. Dazu muss man sich eine unglaublich klare und wohltönende Damenstimme vorstellen. Daran können die Herren zwar nicht heranreichen, aber davon lassen sie sich hörbar auch nicht deprimieren. Das Material ist Folk und Zeitgenössisches, Lieder und Melodien von Frankreich mit einem Schlenker über Kanada nach Großbritannien bis hin zu ganz viel Deutschland.
Die akustischen Klänge sind tontechnisch vorbildlich aufgenommen und abgemischt, die Arrangements intelligent und dem Inhalt oder der Melodie dienlich. Ein Gruppendebut, in das jede Menge Ideen und Engagement geflossen sind. Und Folker-Bildredakteur Ingo Nordhofen lieferte die Bilder! Mit anderen Worten: Gambrinus haben die Folkmusik natürlich nicht neu erfunden, sie haben noch nicht mal was Neues gefunden. Aber sie haben eine qualitativ hochstehende CD mit viel Bodenhaftung und noch mehr menschlicher Wärme produziert. Hat man heute auch nicht so oft! Auch Programmchef Dieter Wasilke vom Venner Folk Frühling war so begeistert, dass er Gambrinus vom Fleck weg für den prestigeträchtigen Freitagabendtermin beim diesjährigen Festival engagierte.
******************************************************************************GAMBRINUS "Eyah!" Rezension auf der
Website des Venner Folkfrühling
Das Erstlingswerk von GAMBRINUS (Christine Hellweg, Mathias Götze-Wittschier, Thomas Helmchen, Ulrich Joosten) kann sich wirklich hören lassen. Und dies Kompliment gilt nicht nur der sehr ausdrucksstarken Abmischung durch Matthias Krauss im Timelock-Studio Kerpen. Die 4 haben 14 sehr schöne folkige Songs und Tänze eingespielt: A'l entrada del temps clar, The Water is wide, Junge Paare auf den Bänken, My Ain country, Galicische Tänze, Schlemmerlied, Madame Goulou, Ouwe, Tiny Fish for Japan, Culloden's Harvest, Der Graben, La belle inconnue, The Bergen, Mayn Rue-Plats. Da hören sich viele bekannte Stücke plötzlich ganz neu an. Sehr schön arrangiert und interpretiert, auf GAMBRINUS-Art eben. "Junge Paare auf den Bänken", von George Brassens mit deutscher Übersetzung von Franz-Josef Degenhardt, ein Stück, das ich längst vergessen hatte, oder "Madam Goulou", mit dem Text von Fritz Graßhoff (Musik Mathias Götze-Witttschier) ist ein textlicher Ohrenschmaus. Eine CD, die Lust auf ein Konzert macht. Und das werden wir in Venne 2010 auf dem Festival hören und sehen.
******************************************************************************Gambrinus beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef am 18.10.2008
„Christine Hellweg könnte sogar das Telefonbuch singen—es klänge trotzdem gut!“
Heinz-Karl K., Gambrinus-Fan der ersten Stunde
„Ihr seid 'besorgniserregend'! Wenn ihr euch nämlich so weiterentwickelt, dann weiß ich nicht, wo das noch alles enden soll. Dennoch weiter so! Es war ein wunderhübscher Abend (…) Ich will's mal so sagen: Ich kann euch jedem Veranstalter mit ruhigem Gewissen empfehlen.“
Mike Kamp, Folker!-Herausgeber, im Gambrinus-Gästebuch
******************************************************************************CD-Rezension:
Gambrinus. „So sind wir…!“
PromoCD, Eigenverlag
2008. www.gambrinus-folk.de
7 Tracks, 27:27 mit deutschen und Foto
Internationale Bordunmusik aus rheinischen Landen
Hui hui, das ist zwar nur eine Demo-CD, aber warum eigentlich? Nur weil sie an einem Tag in einer Küche mit vier Mikrophonen aufgenommen wurde? Ich kenne wahrlich CDs, die für den Verkauf aufgenommen wurden und weitaus schlechter klingen! Führwahr, das einzige was ich an dieser Musik kritisieren könnte, wäre, dass sie zu schön ist. Ja, sie könnte etwas wilder und beiläufiger sein, etwas schräger, muss aber nicht.
Aber was ist es überhaupt für Musik, die Gambrinus da fabriziert haben? Ulrich Joosten (Drehleier, Alt-Drehleier, Gitarre, Low Whistle, Mundharmonika und Gesang), Christine Helweg (Gesang, keltische Harfe, Gitarre, Blockflöte, Djembe und Perkussion), Mathias Götze-Wittschier (Geige, Cister, diatonisches Akkordeon, Gitarre, Gesang) und Thomas Helmchen (Sopran- und Alt-Saxophon, Piano-Akkordeon, Gitarre, Tenor-Blockflöte und Gesang) bieten eine Mischung aus deutschen mittelalterlichen, irischen, galizischen, jiddischen und anderen (laut Infotext auch amerikanischen) Musikstilen und nennen ihr Konzertprogramm demzufolge auch „Kontrastissimo“. Zum Dahinschmelzen ist „The Water is wide“, an Aufnahmen von Musikhistorikern erinnert „Ouwe“, „Schlemmerlied“ und „Galizische Tänze“ sind auf jedem Mittelaltermarkt gut
aufgehoben, und von ersterem gibt es zum Schloss noch eine rockige
„Party-Headbang-Fun-Remix-Version“.
Aber es ist keine wilde Zusammenstellung von Stilen, die nicht zueinander passen, sondern es ist eine schöne runde Sache und lässt in mir die Vorfreude nicht nur auf ein Lifekonzert, sondern auch auf eine CD mit ein paar Stücken mehr aufkommen. Laut Info von Ulrich Joosten haben sie seit der CD-Aufnahme auch noch kräftig geübt und ihre Qualität verbessert. Nun, was ist besser als sehr gut?
Trackliste:
1. Schlemmerlied (trad.)
2. The Water is Wide (trad.)
3.
Galizische Tänze (trad.)
4. Ouwe (Walther von der Vogelweide / Ougenweide)
5. Madame Goulou (Grasshoff / Götze-Wittschier)
6. Majn Rueplatz (Lishner / Rosenfeld)
7. Bonus-Track: Schlemmerlied (Party-Headbang-Fun-Remix)
Michael Schmiedel
im Folkigen Rundbrief vom 23.12.2008
Internetportal für Folk- und Weltmusik in Bonn und Umgebung:
bonn.folk.welt.musik.de.vu
******************************************************************************Gambrinus beim Folk im Feuerschlösschen in Bad Honnef am 19.11.2005
Das letzte FiF-Konzert in diesem Jahr bestritt die Gruppe Gambrinus, deren Mitglieder nicht so weit anreisen mussten, wie die der anderen Gruppen aus England, Schottland und Schweden, sondern im engeren Umkreis zwischen Asbach im Westerwald und Dormagen am Niederrhein wohnen. Ulrich Joosten, der schon in den Gruppen Rhodochrosit, Seidelbast und Filou spielte und auf Deutschfolk spezialisierter Autor im Folker! ist, Matthias Götze-Wittschier, ehemals Musiker bei Whyr, Zaunkönig und auch Filou, Ralf Mrazek, Ex-Skiffle Train , -Maddox und Stringdance, sowie als „Anstandsdame“ Sylvia Stephan, ehemals Musikern bei Die Lauten, Trumscheyd, Till Nine und Boncompagno nennen ihr Gambrinus-Programm „Kontrastissimo“, und wahrlich, der Name trog nicht.
Uli bediente die Drehleier und zwei Gitarren, Sylvia ihren Kehlkopf (Instrumentenbeschreibung siehe auf deren Homepage) und Percussion, Ralf Banjo und Gitarre und Matthias Geige, Cister und diatonisches Knopfakkordeon und auch die drei Herren ihre Kehlköpfe (Instrumentbeschreibung siehe ...). Und was produzierten sie dabei? Nun zum Beispiel französische, galizische und deutsche Tanzstücke mit Drehleier, Banjo und Geige, wobei sich die ungewöhnliche Drehleier-Banjo-Kombination besonders gut anhörte, man müsste nur, wenn die Drehleier so richtig lauf zu schnarren anfängt, dem Banjo ein Mikrofon extra noch hinstellen, aber das ist ein dermaßen schmissiger Sound, dass ich mich wundere, warum es so was nicht öfter gibt. Oder gibt es das? Oder vierstimmigen Gesang, sogar ein Madrigal auf Kölsch. Mit vier Stimmen vierstimmig zu singen, ohne sich gegenseitig raus zu bringen, das will geübt sein – und war es auch. Oder Übertragungen von tragischen Tierliedern aus der Feder von Eric Bogle ins Deutsche, schottische und quebecoische Lieder in Originalsprachen, eine reine Instrumentalversion des jiddischen „Bei mir bist du schön“, Vertonungen von Gedichten von Fritz Grasshoff, das Till Nine-Fans bekannte „My Johnny was a shoemaker“ das Sylvia in deren Repertoire hinein gebracht hat und anderes mehr.
Kontrastissimo eben.
Eigentlich war es schade, dass das Konzert so gut besucht war, dachten wir am Schluss, nachdem das Publikum weg war (Petra und ich waren noch da), als Sylvia und Tontechniker Alex Thieme noch ein paar zweistimmige mittelalterliche Lieder sangen und zusammen mit Mathias eine Schnulze aus dem 20. Jh., denn so ohne die ca. 80 schallschluckenden Körper wirkte die Akustik der Aula (ich habe sonst immer „Foyer“ geschrieben, aber offiziell heißt es „Aula“) noch besser. Aber im Grunde waren doch alle Beteiligten froh, dass so viele Leute kamen, und wenn ich von mir auf andere schließe, waren auch diese 80 froh, gekommen zu sein. Und die von Gambrinus können auch gerne noch öfter kommen.
Michael Schmiedel
bonn.folk.welt.musik.de.vu
im Folkigen Rundbrief
Internetportal für Folk- und Weltmusik in Bonn und Umgebung
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